Ein gerechter Übergang zu einer Welt ohne Nettobodenverlust: Landnutzungsrechte für die Sanierung der Böden

 

 

TMG Research ThinkTank for Sustainability

Mitveranstalter:
Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft, Republik Kenia
Ministerium für Planung und Entwicklung, Republik Benin
Ministerium für natürliche Ressourcen, Energie und Bergbau, Republik Malawi
Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Republik Madagaskar
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeit: Freitag, 28. Januar 2022, 08:00 – 09:00 Uhr, anschließender Deep Dive 09:00 – 09:30 Uhr

Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch

Zusammenfassung:
Die Klima- und Biodiversitätskrise erfordert zügige Maßnahmen zur Wiedernutzbarmachung in großem Maßstab. Dabei bergen solche groß angelegten Maßnahmen jedoch auch Risiken für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Häufig sind ihre Landrechte noch nicht anerkannt. Frühere Erfahrungen haben gezeigt, dass Wiederherstellung in großem Maßstab die Gefahr birgt, dass Menschen den Zugang zu ihrem Land verlieren (z. B. durch Landkonflikte im Zusammenhang mit Programmen zur Reduzierung der Entwaldung und der Zerstörung von Wäldern). So können mit guter Absicht verfolgte Wiederherstellungsziele Landkonflikte verursachen.

Angesichts dieser Erfahrungswerte haben die Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung einen Beschluss zu Landnutzungs- und -besitzrechten gefasst, der nationale Zielsetzungen zur Erreichung einer landdegradationsneutralen Welt (Land Degradation Neutrality – LDN) und die Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Regelung der Nutzungs- und Besitzrechte an Land miteinander verknüpft.

Gemeinsam mit Partnern aus Benin und Kenia hat TMG Research die rechtmäßigen Landnutzungs- und -besitzrechte der Gemeinschaften erfasst, die in Waldgebieten leben, die Gegenstand der nationalen LDN-Pläne sind. Die Ergebnisse sind eindeutig. Die Landrechte dieser Menschen werden derzeit nicht ausreichend anerkannt. Dies bedroht nicht nur die Lebensgrundlagen der Menschen, sondern auch die Wiederherstellungsziele.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GFFA-Fachpodiums betonten, dass Regierungen bereits anerkennen, dass die Sanierung und die Landrechte der Menschen oft nicht zusammengedacht werden. Zudem zeigen Regierungen ein großes Interesse daran, Wege zu finden, die zu Synergieeffekten zwischen der Wiederherstellung von Landschaften und den Rechten der Menschen führen.

Angesichts der derzeitigen Debatte über politische Netto-Null-Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität könnte diese Anerkennung zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Wenngleich ein erbitterte Diskussion über die Bedeutung solcher politischer Maßnahmen für die Erfüllung des Pariser Klimaschutzübereinkommens geführt wird, werden bereits entsprechende Investitionen in die Wege geleitet. Eine Abkürzung gibt es nicht. Die Wiederherstellung von Landschaften muss einen Beitrag zur schrittweisen Verwirklichung der Rechte der Menschen leisten. Anderenfalls wird sie nicht zur Erreichung der Biodiversitäts- und Klimaziele beitragen und die Lebensgrundlagen der Menschen schützen, die bereits heute die Hauptleidtragenden dieser Krisen sind.

Responsible Land Governance in LDN Programmes in Benin

Responsible Land Governance in Kenya

Video

Aufzeichnung

Moderator

Alexander Müller ist ehemaliger stellvertretender Generaldirektor der FAO (2006-2013) und Staatssekretär für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Deutschland (2001-2005).

Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der globalen Nachhaltigkeitsgovernance, unter anderem als Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für Ernährung der Vereinten Nationen, Mitglied der UN Environment Management Group, sowie Leiter der Initiative „Freiwillige Leitlinien für die verantwortungsvolle Regulierung von Land“ und des TEEBAgriFood-Projekts.

 

Podiumsgäste

Michael Krake ist Referent für Nachhaltige Lieferketten; Ernährung und ländliche Entwicklung im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Seit 2002 hat Herr Krake verschiedene Aufgaben in der Bundesregierung wahrgenommen. Er war zuletzt Leiter der Unterabteilung Wirtschaft, Handel, Beschäftigung und Digitalisierung im BMZ. 

Von 2007 bis 2012 hat er in Ostafrika gelebt und gearbeitet. In Kenia war er Regionalkoordinator des BMZ zur Dürreresilienz am Horn von Afrika und an der deutschen Botschaft in Uganda war er Leiter der Entwicklungszusammenarbeit.  

Vor seinem Eintritt ins BMZ war Michael Krake Unternehmensberater bei McKinsey&Company. Er ist Diplomvolkswirt und hat in Bonn und New York studiert.  

Als Direktorin der Abteilung „Aufforstung, Landschaftspflege und Waldbewirtschaftung“ liegt Razafindrahantas Schwerpunkt auf nachhaltiger Landbewirtschaftung, dem Schutz von Böden und Wassereinzugsgebieten, und der Entwicklung von Bewirtschaftungsplänen für Landschaften und Wälder. Sie ist außerdem in den Bereichen Aufforstung, Brandschutz und politische Bildung tätig.

Razafindrahanta vertritt Madagaskar als Kontaktperson im Rahmen der Global Soil Partnership zum Thema Maßnahmen für Böden. Sie ist Leiterin einer Initiative für nachhaltige Landbewirtschaftung sowie eines Projekts für grüne Jahrhunderte im Süden Madagaskars.

In ihrer Rolle als Kontaktperson zu Aufforstung bei Imperial Brands Madagascar gehört die Anlage botanischer Gärten in fünf Regionen Madagaskars zu ihren Verantwortungsbereichen. Sie ist außerdem die Verbindungsstelle zwischen der Privatwirtschaft und dem Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung zur Umsetzung der Aufforstungsmaßnahmen.

Lucy Wambui Ng’ang’a ist die leitende Expertin, die für die Konzeption von Kenias Aktionsrahmen für klimagerechte Landwirtschaft von 2018 bis 2027 verantwortlich ist. Dabei handelt es sich um ein Werkzeug, mit dem Kenia die im Oktober 2018 ins Leben gerufene Strategie für klimagerechte Landwirtschaft umsetzt.

Als Kontaktperson und Koordinatorin unterstützte Ng’ang’a die Integration des Agrarsektors in den Nationalen Anpassungsplan, eine von UNDP/FAO von 2016 bis 2018 geförderte Initiative.

Darüber hinaus leitete Ng’ang’a die kenianische Delegation bei der 14. Sitzung der Konferenz der Vertragsparteien (COP 14) des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) in Neu-Delhi in Indien in 2019. Sie war außerdem für die Koordinierung des kenianischen Länderpositionspapiers für die 24. Sitzung des Nebenorgans für wissenschaftliche, technische und technologische Beratung und die 3. Sitzung des Nebenorgans für die Durchführung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt in 2021 verantwortlich.

Alastaire Sèna Alinsato hatte im Ministerium für Planung und Entwicklung (Benin) unterschiedliche Schlüsselpositionen inne; beispielsweise war er als Leiter der Abteilung „Koordinierung und Begleitung politischer Maßnahmen für die Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele und der Nachhaltigen Entwicklungsziele“ (2013-2016) verantwortlich.

Beim Ministerium der Präsidentschaft der Republik Benin war Alinsato als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Vorsitzenden des Rats für Wirtschaftsanalyse sowie später als Leiter der Abteilung „Koordinierung und Begleitung politischer Maßnahmen für die Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele und der Nachhaltigen Entwicklungsziele“ tätig.

Er war darüber hinaus Sonderberater der hochrangigen Gruppe des UN-Generalsekretärs zur Entwicklungsagenda für die Zeit nach 2015 (2012-2013). Als leitender Redakteur reichte er Benins freiwilligen nationalen Beitrag für das hochrangige politische Forum über die Nachhaltigen Entwicklungsziele in 2017 und 2018 ein.

Als stellvertretender Leiter „Forsten“ (Gebietsleiter für das östliche Gebiet) ist Teddie Kamoto für unterschiedliche Bereiche zuständig, beispielsweise die Stärkung der Rolle von Gemeinschaften bei Umweltschutzmaßnahmen, die Bestandsaufnahme von forstwirtschaftlichen Ressourcen, und die Förderung der Anpflanzung von Bäumen und der Wiedernutzbarmachung geschädigter Gebiete. Er ist außerdem die Anlaufstelle für das Programm zur Erneuerung von Wäldern und Landschaften in Malawi.

Als Kontaktperson für das REDD+-Programm in Malawi (2017 bis heute) ist er dafür verantwortlich, die REDD+-Strategie zu entwickeln, die REDD+-Maßnahmen zu koordinieren, und das REDD+-Programm in Malawi zu verwalten,

Im Rahmen seiner Funktion als UNCCD-Kontaktstelle koordiniert Teddie Kamoto UNCCD-Aktivitäten in Malawi, erstattet dem UNCCD-Sekretariat Bericht, und entwickelt Projektvorschläge für die Erreichung des Ziels einer Welt ohne Nettoverlust an gesunden Böden.

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