Landwende: Von der Flächenkonkurrenz zur integrativen Nutzung

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zeit: Dienstag, 25. Januar 2022, 08:00 – 09:00 Uhr, anschließender Deep Dive 09:00 – 09:30 Uhr

Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch

Zusammenfassung:
Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ausgerichtete Fachpodium unterstrich die Bedeutung von Governance, um die globalen Trends der Landdegradation umzukehren. Ausgangspunkt der Diskussion bildeten die Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU). „Der internationale Rahmen ist besser als je zuvor“, erklärte Louise Baker (UNCCD) und fügte hinzu, gesundes Land als Grundlage zur Erreichung internationaler Umweltziele sei endlich anerkannt. Jedoch fehle es noch an der Umsetzung von Sustainable Land Management (SLM) in politische Maßnahmen, die wirksame Anreize böten und Kleinlandwirte erreichten. Astrid Schomaker (Europäische Kommission) betonte den neuen nachfrageorientierten Ansatz des EU-Gesetzesvorschlags zu entwaldungsfreien Lieferketten und wies auf die Notwendigkeit hin, mit Partnerländern zusammen die Nachhaltigkeit in Agrarlieferketten zu stärken, das Waldmanagement zu verbessern sowie Kleinbauern und die Zivilgesellschaft in Partnerländern zu unterstützen. Indra Kumara (Umweltbehörde, Kapuas Hulu, IND) und Laban Kiplagat (Landwirtschaftsministerium, KEN) kamen zu ähnlichen Schlüssen und sagten, eine sektorübergreifende politische Zusammenarbeit und starke Institutionen, die die Interessen lokaler Akteure berücksichtigen, seien die Triebkräfte für den Erfolg von SLM.
Am Ende war die Botschaft klar: Ein globaler Wandel hin zu nachhaltiger Landnutzung ist nur dann erfolgreich, wenn er auf einer starken institutionellen Zusammenarbeit aufbaut, die die Landnutzer einbezieht.

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Aufzeichnung

Moderator

Salina Abraham ist eine eritreisch-amerikanische Umweltschützerin und Verfechterin von kommunalen Initiativen für nachhaltige Landschaftsformen. Derzeit ist sie Regional Hub Manager für das Global Landscapes Forum Africa Hub und Youth4Climate-Botschafterin bei der Weltbank. Sie studiert öffentliche Politik an der Harvard Kennedy School.  Sie ist Mitglied des Beirats der Billion-Bäume-Plattform des Weltwirtschaftsforums und der Forest and Farm Facility der FAO. In ihrer akademischen Arbeit untersucht Salina die Auswirkungen von Unternehmensprogrammen für soziale Verantwortung auf die ländliche Entwicklung Eritreas sowie die Rolle weiblicher Führungskräfte im Wirtschafts- und Finanzsektor in ganz Afrika. Salina war früher Präsidentin der International Forestry Students‘ Association (IFSA) sowie Koordinatorin der Initiative „Youth in Landscapes“.

Einleitende Worte

Dr. Bärbel Kofler ist seit 2004 Mitglied des Deutschen Bundestags und wurde am 8. Dezember 2021 zur Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ernannt. Von März 2016 bis Dezember 2021 war sie Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe. In der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestags war sie im Auswärtigen Ausschuss tätig und gehörte dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an.

Bärbel Kofler ist Mitglied der folgenden Gewerkschaften: IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie), IG Metall und GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft).

Die bayerische Bundestagsabgeordnete absolvierte eine Ausbildung als Bankkauffrau, studierte Informatik an der Fachhochschule Rosenheim und promovierte in Linguistik an der Universität Salzburg. Nach ihrer Promotion arbeitete Bärbel Kofler als DAAD-Lektorin in Moskau sowie als Dozentin an einer Zivildienstschule.

Keynote Sprecher

Susanne Neubert ist promovierte Agrarökonomin und Ökologin mit Afrika als regionalen Schwerpunkt. Sie ist seit 2012 Direktorin am Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE) der Berliner Humboldt Universität und Mitautorin des Hauptgutachtens „Landwende im Anthropozän – Von der Konkurrenz zur Integration“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Sie gehört der Strategischen Beratungsgruppe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an und verfügt über mehr als 30 Jahre Forschungserfahrung in verschiedenen Institutionen, unter anderem dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und der Melinda Gates Stiftung (BMGF)

Report Rethinking Land in the Anthropocene: from Separation to Integration

Podiumsgäste

Astrid Schomaker ist ausgebildete Juristin und Direktorin für Grüne Diplomatie und Multilateralismus in der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission. Seit ihrem Eintritt in die Kommission im Jahr 1992 hat sie eine Vielzahl an Positionen in den Bereichen internationale Beziehungen und Umweltpolitik bekleidet, darunter die Leitung der Arbeiten zur Chemikalienpolitik, zu Meeresangelegenheiten und zur umweltpolitischen Strategie der EU bis 2030.

Frau Baker kam im März 2011 zum UNCCD-Sekretariat und fungierte als Koordinatorin der Abteilung für Außenbeziehungen und Politik des Sekretariats des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung. In dieser Funktion war Baker federführend in den Bereichen Politikentwicklung, Kommunikation, Interessenvertretung und Partnerschaften. Im August 2020 ernannte der Exekutivsekretär Ibrahim Thiaw Louise Baker, die ursprünglich aus einer ländlichen Gemeinde im Vereinigten Königreich stammt, zur geschäftsführenden Direktorin des Globalen Mechanismus des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Der Globale Mechanismus unterstützt die Umsetzung auf Länderebene und Mobilisierung von Ressourcen. Zu ihren früheren Aufgaben bei der UNO gehörten öffentlichkeitswirksame Kampagnen im öffentlichen Gesundheitswesen für die Weltgesundheitsorganisation in den Bereichen Immunisierung, Tuberkulose und Eindämmung des Tabakkonsums. Sie hat lange in Mittel- und Osteuropa und Asien gelebt und gearbeitet.

Indra Kumara ist Forstwissenschaftler und bekleidete zahlreiche Führungspositionen im Bezirk Kapuas Hulu, Westkalimantan. Er war Leiter der Abteilung für die Erhaltung von Flusseinzugsgebieten und Landschaften, Leiter der Abteilung für Forstplanung, Leiter der Abteilung für Plantagen- und Forstplanung sowie Leiter der Abteilung für Waldbewirtschaftung. Nachdem er zwei Jahre lang das Programm für nachhaltige Wald- und Biodiversitätsbewirtschaftung in Borneo koordiniert hatte, kehrte er in den Bezirk Kapuas Hulu zurück, wo er zunächst als Sekretär der Planungsbehörde tätig war und zurzeit Sekretär der Umweltbehörde im Bezirk Kapuas Hulu in Westkalimantan ist. Im Jahr 2020 begann er ein Doktorandenstudium an der Universität im Fachbereich Erhaltung der tropischen Biodiversität.

Laban K. Kiplagat ist Ingenieur und derzeit Direktor/Chefingenieur für landwirtschaftliches Land- und Umweltmanagement in der Abteilung für Entwicklung von Kulturpflanzen und Agrarforschung im kenianischen Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Genossenschaften. Er verfügt über 29 Jahre Berufserfahrung auf Ministerialebene. Er begann als Agraringenieur auf Bezirksebene und stieg bis zum Beauftragten für Bewässerung auf Provinzebene auf, bevor er als Führungskraft und regionaler Chefingenieur zur nationalen Bewässerungsbehörde kam. Kiplagat trat im Jahr 2018 in das Landwirtschaftsministerium ein und wurde in seiner derzeitigen Position eingesetzt. Ferner ist er Vorsitzender des Arbeitsstabes, der die Bodenbewirtschaftung für die Landwirtschaft auf nationaler Ebene entwickelt, sowie des Lenkungsausschusses des Intersektoralen Forums für Agrarökologie und Agrobiodiversität (ISFAA), stellvertretender Direktor der nationalen Bewässerungsbehörde (NIA) sowie anderer interministerieller Ausschüsse. Kiplagat hat einen Bachelorabschluss in Agraringenieurwesen von der Egerton Universität, einen Masterabschluss in Projektplanung und -management von der Universität Nairobi und er promoviert zurzeit in Projektmanagement an der Jomo Kenyatta Universität für Landwirtschaft und Technologie.

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